Seid ihr alle da?! – Schenkung für das Archiv des Literaturhauses

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Die Großmutter

Jutta Balk ist in Magdeburg vor allem bekannt dafür, das Städtische Puppentheater gemeinsam mit Gustel Möller initiativ und voller Leidenschaft gegründet zu haben. Ihre Rolle im Schriftstellerverband des Bezirks Magdeburg unterstreicht ihre Vielfältigkeit, auch wenn ihr Wirken als Marionettenschöpferin, Puppengestalterin und -spielerin sie besonders auszeichnet. Im Archiv des Literaturhauses finden sich Dokumente, Briefwechsel und weiteres schriftliches Material, das ihr Leben und Werk beleuchtet und seit 2014 dem Literaturhaus anvertraut ist. 

Ergänzt wurde dieses Material unlängst durch eine persönliche Schenkung von Wolfgang Bilsky, der dem Literaturhaus im Mai dieses Jahres 14 Handpuppen übergeben hat. Anfang der fünfziger Jahre sollen diese Handpuppen von Jutta Balk angefertigt worden sein und sich seitdem im Besitz der Familie befinden.

Wir freuen uns darüber, dass diese originalen Puppen bis heute wertgeschätzt und somit die Zeit überdauert haben und danken dem Schenker!

 

Jutta Balk (1902-1987) – Ein Leben für die PUPPE.

Am 9. Juli 1902 in Riga geboren, begehen wir dieses Jahr den 123. Geburtstag der beeindruckenden Handpuppenkünstlerin. Jutta Balk, die in Malerei, Kunstgeschichte und Kunsthandwerk ausgebildet wurde, begann ihre Karriere als Malerin und Formgestalterin in einer Gummifabrik. Seit 1941 war Jutta Balk in Magdeburg. Auf einer Messe entdeckte sie Schichtls Marionetten, was ihre Leidenschaft für das Puppenspiel entfachte. Daraufhin hat sie bei Xaver Schichtl einen Puppenbaukurs besucht, um ihr Handwerk zu perfektionieren.

Nach 1945 entfaltete sie ihre Kreativität vor allem als Handpuppengestalterin, außerdem faszinierte sie mit spannenden Vorträgen, beeindruckte mit kunstvollen Bühnenbildern und führte ihre eigene „Marionetten-Heimbühne“. Zwei Jahre bevor es ihr gemeinsam mit Gustel Möller endlich gelang, das Städtische Puppentheater in Magdeburg zugründen, wurde sie bereits in den Schriftstellerverband des Bezirks Magdeburg aufgenommen (Lebenslauf J.B. aus dem Archiv im Literaturhaus MD). 

Die Begegnung mit dem Moskauer Puppenspieler Sergei Obraszow motivierte sie, auch literarisch tätig zu werden. Ihr bedeutender Beitrag war die Übersetzung wichtiger Fachliteratur über das Puppenspiel aus dem Lettischen und Russischen ins Deutsche sowie russischer Puppenspiele. Zahlreiche Aufführungen wurden in verschiedenen Puppentheatern (Magdeburg, Naumburg, Halle, Zwickau, Berlin) und im Fernsehen realisiert. Ebenso umfangreich sind ihre Feuilletons, Rezensionen, Glossen, Porträts und Reportagen für die Magdeburger Zeitung (MZ), für die sie seit 1964 freiberuflich schrieb. Ihre letzte Ruhestätte fand Jutta Balk, die 1987 in Magdeburg verstarb, auf dem Westfriedhof.


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