Das Leben von Martin Kahlo - auf Spurensuche im Archiv nun auch in Calenberge

„Man sah es dem kleinen und zarten Mann nicht an, welche Energie und Ausdauer in ihm steckte.“
Martin Kahlo war nicht nur Vater von zehn Kindern, sondern auch als engagierter Lehrer in Magdeburg, Volks- und Heimatkundler sowie als Autor tätig. Als Pädagoge an der Städtischen Vorbereitungsschule war er der erste, der den Handfertigkeitsunterricht in Magdeburg und in der Provinz Sachsen einrichtete. Mehrere der von ihm verfassten Schulbücher für den Deutschunterricht fanden an Schulen in Magdeburg und im Umland weite Verbreitung.
Sein pädagogisches Engagement war nur ein Teil seines Wirkens, denn vor allem seine heimatkundlichen und sprachgeschichtlichen Studien machten ihn bei seinen Zeitgenossen bekannt. Mit seiner Leidenschaft und Hingabe prägte er auch das Leben seiner Kinder, die selbst überwiegend den Lehrerberuf ergriffen haben. Besonders herausragend ist Gerhard Kahlo, der in der Sprachwissenschaft, vor allem auf dem Gebiet der malaiopolynesischen Sprachen, internationale Anerkennung erlangte.
Martin Kahlos schriftstellerisches Schaffen umspannt eine beeindruckende Vielfalt: er verfasste amüsante Gelegenheits- und plattdeutsche Scherzgedichte, Erzählungen, Märchen und Geschichten für Kinder sowie dramatische Versuche und mehrere Romane.
Geboren in Randau am 16. April 1853 ist Martin Kahlo dann in Calenberge aufgewachsen. Später verfasste er unter anderem heimatkundliche Arbeiten zu den Orten seiner Kindheits- und Jugendjahre (Fünfzig Jahre Randauer Zeit, 1913 und Calenberge. Dorf und Flur, 1929)
Am Gemeindehaus erinnert seit 2020 eine Gedenktafel an den Ehrenbürger und Schriftsteller, die auf Initiative des Calenberger Heimatvereins, dort angebracht wurde. Im Dezember 2023 wurde der "Martin-Kahlo-Saal" festlich eingeweiht. Seitdem kann man eine kleine Ausstellung dort besichtigen, die Einblicke in Martin Kahlos Leben und Werk gewährt.
[Zitat oben aus einem Nachruf, 1929 – Zum Gedenken an Martin Kahlo (1853-1929)].